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Durch Naturschätze und Bergbauerbe: Wanderung entlang des Hammerberg-Komplexes

Am 6. April 2024 fand eine Wanderung rund um den Hammerberg-Komplex für die AG Bergbaugeschichte der Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft statt. Die Organisation übernahm Frau Dr. Jana Pinka von der G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH. Das Ziel der Exkursion war es, Projekte aus dem recomine-Verbund vorzustellen, die sich mit der Erforschung von bergbaubelasteten Halden und ihrer späteren Nutzung an den spezifischen Standorten innerhalb des Hammerberg-Komplexes befassen. Zu diesem Zweck wurden Vertreter von der G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH, der Saxonia Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH, dem Geopark Sachsens Mitte, der TU Bergakademie Freiberg und dem Förderverein Montanregion-Erzgebirge e. V.  eingeladen, um ihre Projekte zu präsentieren. Auf diese Weise entstand ein Exkursionsführer mit einer genauen Beschreibung der Wanderstrecke sowie der Vorstellung aller Projekte.

Frau Dr. Pinka begrüßt alle Teilnehmer der Exkursion © Anna Wierzgon/FVMRE

Exkursionsroute 06.04.2024 – Altbergbau mit Standorten der Forschungsprojekte im recomine-Verbund © Dr. Frank Haubrich, aus dem Exkursionsführer

Im Rahmen der Wanderung wurden die folgenden Projekte vorgestellt:

ReMiningPlus widmet sich der Wiedergewinnung von Rohstoffen aus Bergbauabfällen und der Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit diesen Ressourcen. Im Rahmen dieses Projektes wurden modulare Anlagen konzipiert und errichtet, um biotechnologische Verfahren zur Extraktion von Wertmetallen und zur anschließenden Entfernung von Schadstoffen zu erforschen. Diese Verfahren sollen anschließend in der Praxis auf dem Gelände der Davidschachthalde erprobt werden.

Das Forschungsvorhaben RekuMat beschäftigt sich derzeit mit der Entwicklung von speziellem Rekultivierungsmaterial für die qualifizierte Abdeckung von Bergbauhalden. Ziel dieses Projekts ist es, standortspezifisches Rekultivierungsmaterial zu entwickeln, wobei hochwertige Reststoffe als Zuschlagsstoffe verwendet werden. Die neu entwickelten Rekultivierungsmaterialien werden im Freilandversuch auf der Spülhalde Hammerberg im Technikumsmaßstab unter realen Bedingungen getestet.

Das Forschungsprojekt ZauBer (Zukunftsmaterialien aus Bergbauschlämmen) zielt darauf ab, die technische Umsetzung der Verwertung von eisenhaltigen Grubenschlämmen aus dem Roten Graben in Verbindung mit eisenhaltigen Schlackerückständen zu realisieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Extraktion von enthaltenen Wertstoffen sowie der Stabilisierung der Rückstände in neuartigen Baustoffen, die eine stabile Elution gewährleisten. Im Rahmen des Projektes soll eine Demonstratoranlage in unmittelbarer Nähe zum Roten Graben errichtet werden.

Des Weiteren referierte Herr Dr. Frank Haubrich von G.E.O.S. über den Roten Graben, der das Abwasser der Freiberger Gruben aufnahm. Dabei erläuterte er auch die chemischen Prozesse, die zur Benennung “Roter Graben” führten, woran auch Eisen- und Schwefeloxidierende Bakterien beteiligt sind.

Herr Baumgart vom Geopark Sachsens Mitte und Herr Dr. Haubrich von der G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH präsentieren das Projekt ReminingPlus © Dr. Anna Wierzgon/FVMRE

Herr Dr. Haubrich und Frau Dr. Pinka demonstrieren die Auswirkungen des Stolln- und Sickerwassers auf den pH-Wert und andere chemische Eigenschaften des Wassers im Roten Graben © Dr. Anna Wierzgon/FVMRE

Unter den präsentierten Projekten war das Projekt MindMontan unverzichtbar und bildete den Abschluss der gesamten Wanderstrecke. An der Hammerbrücke, dem Standort, an dem eine Pilotanlage entsteht, die sich zum Ziel setzt, das Sickerwasser von der Hammerberg-Spülhalde zu behandeln, erläuterten Frau Prof. Dr. Sabrina Hedrich von der TUBAF und Herr Dr. Eberhard Janneck von der G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH die Grundlagen des Projekts MindMontan, sowie den aktuellen Stand der Forschung.

Die erste Phase der Arbeit – die Analyse der chemischen Zusammensetzung der Säulen, die das Wasser in der Anlage reinigen und abfließen – wurde abgeschlossen. Das eröffnet den Weg für den Beginn der Baggerarbeiten und das Nivellieren des Geländes auf der Hammerberg-Spülhalde, wo die modulare Pilotanlage im Frühjahr 2024 aufgestellt werden soll. Zusätzlich zu den wissenschaftlichen Informationen über das Projekt erhielt jeder Teilnehmer der Wanderung einen neuen Flyer, der das Projekt MindMontan beschreibt.

Frau Prof. Dr. Hedrich präsentiert das Projekt MindMontan © Dr. Anna Wierzgon/FVMRE

Der Standort, an dem die Pilotanlage des Projekts MindMontan errichtet werden soll © Sabine Meißner/Saxonia

Die gesamte Wanderung war eng mit dem Altlastenprojekt Saxonia, auch bekannt als Ökologisches Großprojekt Saxonia, verbunden. Die Saxonia ist zudem Projektpartner vieler recomine-Projekte, einschließlich MindMontan. Frau Sabine Meißner von der Saxonia erläuterte die Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Schadstoffemissionen auf ein standortspezifisch verträgliches Maß zu reduzieren, sowie die mögliche Nachnutzung der bergbaubeeinflussten Flächen.

Frau Meißner erzählt über die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Sanierung der Halden und ihrer Wiederverwendung © Dr. Anna Wierzgon/FVMRE

Die Wanderung wurde teilweise von der Presse begleitet, woraus am 7. April 2024 ein online-Artikel in der Freie Presse entstand: https://www.freiepresse.de/mittelsachsen/freiberg/freiberger-bergbaugeschichte-erleben-exkursionsteilnehmer-lernen-aktuelle-forschungen-kennen-artikel13319955, der am 8. April 2024 gedruckt veröffentlicht wurde.

Zeitungartikel über die Wanderung © Freie Presse Freiberg vom 8.04.2024